22 August 2011

Sand Dancer ° Von Bildern, die das Meer wieder fortnimmt

Stell Dir vor, Du investierst fas vier Stunden Zeit in eine großartige und erfüllende Arbeit und dann wird sie fortgespült auf Nimmerwiedersehen. Das ist Teil der künstlerischen Arbeit des Neuseeländers Peter Donnelly, der als „sand dancer“ oder „sand man“ bezeichnet wird. Seit über 10 Jahren radelt er sonntags bei Ebbe an den Strand am New Brighton Pier mit einem Stock und einer Harke und zeichnet riesenhafte Gemälde den Sand. Nach seiner Aussage verbindet er sich regelrecht mit seiner Umgebung, wird eins mit ihr und beginnt seinen Tanz, von dem er am Anfang  selbst nicht weiß, was das genaue Ergebnis sein wird. So entstanden mittlerweile etwa 1000 Bilder.


Photo: Image via: becky-garrett


Bei der Größe seiner Bilder staunt man darüber, wie er die perspektivischen Motive anlegt. Wie es in seiner gesamten Wirkung und Größe aussieht, kann er aus dieser Nähe nicht sehen, er kann es nur erspüren. Es gibt keine Vordrucke oder komplizierte technische Hilfsmittel, mit denen er vorzeichnet, er hat keine Helfer, die ihn bei der Fertigstellung unterstützen. Alles entsteht in einem Prozess, in dem er, nach eigener Aussage, in seine eigene Ganzheit zurückfindet, in dem er heil wird und sich frei fühlt. Während er seine Ideen in den Sand zeichnet, beobachten ihn Zuschauer von der Brücke aus – amüsiert, verwundert, beeindruckt, inspiriert. Manchmal werfen sie ihm Münzen zu oder warnen ihn aufgeregt vor der Flut.

Es ist ein Rennen gegen die Zeit, in knappen vier Stunden muss alles vollendet sein. Doch wenn die Flut kommt und sein Werk zerstört, ist es ein besonderer Moment für Peter Donnelly: Er konnte der Welt etwas schenken, nur für einige Stunden und nun schenkt er es dem Meer, das es mit sich nimmt. Er hat sein Bild gefeiert, während er es geschaffen hat und die Ankunft des Wassers ist fast ein heiliger Moment für ihn. Er spürt, dass seine Arbeit getan ist. Damit lässt er alles los, was er in den riesigen Zeichnungen ausdrückt, Schönheit und Liebe zum Leben aber auch Frustration über nukleare Aufrüstung, über den Irak-Krieg und alles andere, was ihn bewegt. Alle Vergänglichkeit kommt zum Ausdruck und alles kann gehen, es ist Teil seines Schaffens.

Vielleicht ist dieses Bewusstsein, etwas nur für den Augenblick zu schaffen, so etwas wie ein Tanz mit dem Leben. Und vielleicht ist das Loslassen-Können, Teil einer großen Freiheit, die man sich selbst schenken kann. Viel Freude mit einem Video über den „sand dancer“…





Mehr Videos über den "sand dancer" im YouTube-Kanal der Lebenslilie in der Playlist Schönes ° Beautiful
Englischer Artikel mit noch mehr Bildern über Peter Donnelly unter "When beaches become giant sand canvases"

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