Jedes Wesen und jede Pflanze benötigt Raum zum Wachsen und um sich zu entwickeln. Stehen z.B. zwei Pflanzen zu nah beieinander, nehmen sie sich gegenseitig die Nährstoffe aus dem Boden und das Licht für die Blätter. Sie können nur sehr langsam wachsen, bleiben hinter ihren Möglichkeiten zurück und vielleicht verkrüppeln sie sogar ein wenig. Hätte jede mehr Platz, könnte sich jede besser und kräftiger entwickeln.
Vielleicht ist auch ein Vergleich mit den Menschen möglich. Auch Menschen brauchen Zeit für sich, müssen ihre Kräfte einsetzen dürfen, neue Wege ausprobieren oder einfach immer einmal wieder Momente zum Vertrödeln genießen. Sie benötigen geistigen Freiraum, um ihre eigenen Wahrheiten zu suchen, an ihren Träumen zu basteln und um ihre Seele zu nähren. Alles, was sie in dieser Zeit gelernt und erfahren haben, die Frische und Kraft, die sie sammeln konnten, können sie wieder in ihre Beziehungen einbringen.
Sicher ist das auch ein guter Nährstoff für die Verbindungen, in denen sie leben – einerlei, ob es die Familie, die Partnerschaft, der Freundes- und Bekanntenkreis ist, die Kollegen, der Verein. Sie bringen eigene, neue Impulse mit, die sie in sich selbst entdeckt haben und nicht von irgendjemandem kopieren. Menschen, die Zeit mit sich selbst verbringen, haben Raum, um Gedanken und Lebenseinstellungen zu entfalten, sich Anregungen zu holen und diese in etwas Eigenes zu verwandeln. Sie können ihrer eigenen inneren Weisheit zuhören, um nicht vorgefasste Meinungen und vorgekaute Informationen nachzubeten.
Wenn sich ein Mensch Zeit zur Muße und zum Wachsen nimmt, gibt er damit auch anderen die Möglichkeit und die Anregung, sich diese Freiheit zu gestatten.
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