18 Oktober 2014

Die 80%-Woche ° Erlebnisse und Ergebnisse

„Ich bin dabei“, stand am vergangenen Samstag schon so schön in den Kommentaren. Stichworte wie: Eiseimer oder "ich weiß schon, was ich nehme" oder challenge waren zu lesen und auch ein leichter Anklang von „au weia…“ war dabei. Nun geht es ans Berichten.

Vor einer Woche habe ich Dich und Euch dazu eingeladen, eine 80%-Woche zu starten und Euch dabei eines Themas anzunehmen, bei dem Ihr wisst, dass Ihr gern und immer 100% gebt. Hier ging es ja darum, einmal zu beobachten, wie es uns damit ergeht, wenn wir versuchen, ein bisschen weniger (schnell) zu tun, zu sagen oder zu geben. Nein, es geht nicht um ein Leben mit angezogener Handbremse sondern um eine Art Achtsamkeitsübung. Welche Gedanken und Gefühle kommen dabei hoch, welche Erlebnisse hat
man im Augenblick des Reduzierens und Verlangsamens? Geht das glatt und einfach oder meldet sich ein Widerstand oder eine innere Stimme zu Wort? Es wäre wunderbar, wenn Ihr Lust habt, den ein oder anderen Gedanken per Kommentar hier zu teilen. Das geht auch sehr schön anonym, wenn dies Dir angenehm ist. Aber nun will ich mal berichten.

Mein Thema hieß für diese Woche, langsamer zu werden: Ein bisschen langsamer herumlaufen, die Dinge, die ich zu erledigen habe, mit weniger Geschwindigkeit zu tun. Ich gebe zu, dass ich zu denen gehöre, die von trödelnden Leuten auf dem Weg vor ihnen etwas genervt sind. Ich werde unruhig, wenn ich bei jemandem Betulichkeit, Umständlichkeit oder Schwerfälligkeit bemerke und am meisten bei mir selbst. Wenn ich etwas vergesse und einen Weg zweimal laufen muss – wer es nicht im Kopf hat, muss es in den Beinen haben – kommt schon ein wenig Ärger über mich selbst auf. Ich erinnere mich daran, dass ich vor Jahren Schwierigkeiten mit einem Fuß hatte, durch die ich gezwungen war, langsamer zu gehen und habe noch vor Augen, dass ich mit den älteren Herrschaften und den ebenfalls Fußlahmen auf der Verkehrsinsel stand, weil ich nicht in einer Grünphase über die Straße kam – viel zu langsam, schrecklich!

Wenn es einfach passiert, ist das eine Sache. Wenn ich es aber bewusst entscheide und tue, ist es eine komplett andere, wie ich in dieser Woche gelernt habe. Ich verstoße gegen alte, innere Regeln und schon taucht ein Zwiespalt und damit Unwohlsein auf. Unterhaltsam war, dass es beim Gehen mit imaginierter Musik im inneren Ohr ganz gut klappte, einfach langsamer zu gehen. Aber dann kam schon schnell Hektik in mir auf, wenn ich eine Ampelphase oder eine Bahn zu verpassen drohte. „Schnell, beeil dich“, rief es automatisch in mir, aber ich hielt stand. Leute zogen an mir vorbei oder mussten um mich herumgehen, um schnellen Schrittes vorwärts zu kommen.

Und dann wurde es richtig interessant, denn ich kam mir zum einen vor wie ein Hindernis, das den anderen im Weg ist. Ein unangenehmes Gefühl, an dem ich meine Konditionierung sehe, mich mit dafür verantwortlich zu halten, dass es läuft und flott vorwärts geht und zwar möglichst immer. Zum anderen ließ Überholt zu werden, das Gefühl von Schwäche in mir hochkommen: So jung und fit wie die anderen bin ich nicht mehr, ich falle wohl zurück, werde ich jetzt alt? Wie seltsam, dass ich ins Vergleichen verfiel und diese Gedanken auftauchten, obwohl ich doch bewusst entschieden hatte, langsamer zu sein. Unruhe und eine leichte Unsicherheit machte sich außerdem breit, denn ich war aus dem gewohnten Trott ausgetreten. Ich haste nicht, wie die anderen. Ich laufe nicht geschäftig und offensichtlich auf ein Ziel orientiert los.

Es ging also raus aus der Gewohnheit, raus aus der Komfortzone und auch um das Vorzeigen, dass ich, ebenso wie die anderen, zu tun habe und nicht flaniere, während andere beschäftigt sind. Anscheinend ist es mir auch wichtig, ebenso wie die anderen, immer ein Ziel zu haben und keine Zeit zum Daddeln. Schließlich bin ich ebenso wenig abkömmlich wie die anderen auch. „Halten Sie mich nicht auf, ich bin gefragt und muss dringend zu einem Termin.“ Ein herrliches, sicheres Gefühl von Selbstwert, Zielrichtung und Selbstbewusstsein und offenkundig dazuzugehören, nicht wahr? „Erwischt“, dachte ich und musste über mich selbst grinsen. Natürlich ist nichts dagegen einzuwenden, ein ausgefülltes Leben, Ziele und Termine zu haben. Aber dieses "ebenso wie andere" ist schon interessant. So kann sich Gemeinschaft also auch bemerkbar machen.

Aber als ich die gewohnheitsmäßige Geschwindigkeit, Ungeduld und das Unwohlsein zur Seite schieben konnte, habe ich die Augen wieder offener gehabt. Wie immer natürlich für die kleinen, schönen, erstaunlichen Dinge und zwar nicht nur in offensichtlich schöner Umgebung sondern auch in Betonschluchten, auf großen Kreuzungen, in spartanischen Umgebungen. Ich habe es wieder mehr gesehen, bekam gleich bessere Laune, lächelte, machte ein Kompliment, hatte einen netten Smalltalk, bekam eine tolle Buchempfehlung von einer Fremden und war ganz erstaunt, wie unangestrengt es einfach passiert, freundlich, gelassen und aufmerksam zu sein. Dazu muss ich mir nur erlauben, auch einmal langsamer zu sein, gegen eigene Gewohnheit und Automatismus zu handeln und mir Zeit zu nehmen. Und ich kann versichern, dass ich meine Ziele und Termine ebenso gut erreicht habe wie sonst auch.

Ein besonderer Sonnenstrahl war eine plötzliche, ganz alte Erinnerung an meine Urgroßmutter, die mir einmal sagte: „Nur Diener und Diebe rennen, Herrschaften schreiten“. Mir ist ganz warm ums Herz geworden, als ich ihr liebes, faltiges Gesicht dabei vor mir sah. Ein so schönes Geschenk, einfach, weil Platz und Zeit dafür da war. Eine Herrschaft wird aus mir wohl nicht werden - verzeih mir bitte, Oma - aber ich habe mir vorgenommen, wieder mehr auf meine Geschwindigkeit zu achten. Das Unwohlsein, die Ungeduld und ein leichtes Flattern des Selbstwertgefühls werde ich aushalten und mir auch mal ein bisschen näher ansehen. Aber ich habe so Einiges Schönes dafür geschenkt bekommen, ein klein wenig mehr Zufriedenheit und Ruhe im Alltag, sodass ich diese 20% weniger immer mal wieder in mein Leben bewusst einbauen werde. Ich entscheide darüber und nicht die anderen oder die Umstände. Ich bin eher mein eigenes Hindernis und habe es somit selbst in der Hand, etwas zu ändern.

Und wie war es bei Dir? Was hast Du mit Dir selbst und anderen erlebt? Gibt es von Erkenntnissen oder Anekdoten zu berichten? Lass von Dir lesen…

30 Kommentare :

  1. Hallo noch keiner da? Na gut, dann bin ich die erste :-)
    Tja, die Challenge war ziemlich gut für mich, muss ich sagen und ich gebe offen zu, ja, ich bin antwortsüchtig. Ich bin so eine, die immer ihr iphone parat hat und auf alles immer sofort antwortet. Manchmal habe ich schon gedacht, dass das nicht normal ist, aber die anderen machen es auch so und ich fand es eigentlich normal, immer mit allen verbunden zu sein und immer zu wissen, was los ist. Aber mir ist doch aufgefallen, dass ich schon nervös werde, wenn ich nicht so oft nachsehe, ob ich eine Nachricht bekommen habe oder aus der Bahn noch schnell anrufe, dass ich unterwegs bin. Ich konnte dieses Warten, bis ich antworte auch gar nicht genießen und am Mittwoch dachte ich schon, ne, das hältst du nicht aus.
    Aber wisst ihr was, ich habe durchgehalten und bin mächtig stolz auf ich. Irgendwann habe ich begriffen, dass ich ja auch mal aus dem Fenster gucken oder mir die anderen Leute angucken kann. Klar, dann kam gleich wieder die Unruhe, dass ich ganz schnell antworten muss oder mal eben die mails checken muss und ich war von mir selbst genervt. Wie kann das sein, dass ich da so hinterher bin?
    Also ich weiß jedenfalls, dass ich mir das abgewöhnen will, sonst komme ich ja gar nicht mehr zum Leben oder dazu, mir auch mal ein paar Gedanken zu machen. Wenn ich immer nur zacki zacki reagiere, wo bleibe ich dann?
    Nachrichten schauen, Zeigung online lesen oder sowas werde ich auch einschränken. Ich merke einfach, dass mich das nervös macht. Klar, ich bin unruhig und das wird wohl nicht einfach werden, aber ich merke auch, dass diese Geschwindigkeit mir nicht gut tut und ich das ändern muss. Nein, ich bin kein Fall für den Psychiater, das kriege ich schon hin, aber einfach wird das nicht.
    Warum ich das immer so mache, ist mir noch nicht ganz klar, aber es ist ein Anfang, dass mir das überhaupt mal richtig aufgefallen ist.
    Ich hoffe, die anderen hatten auch eine gute Woche und nicht so unruhig, wie bei mir und ich freue mich schon richtig darauf, von euch zu erfahren, wie es bei euch so lief.
    Liebe Grüße von der etwas entspannter werden wollenden
    Annette

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    1. Hallo liebe Annette,
      herzlichen Dank, dass Du Dich getraut hast, die Erste zu sein. Das hört sich ja nach einer bewegten Zeit bei Dir an, aber ich freue mich, dass Du aus dieser Woche einen Nutzen für Dich ziehen konntest und ein paar gute Erkenntnisse gewonnen hast. Ich drücke Dir die Daumen, dass Dein guter Vorsatz klappt.
      Liebe und entspannende Wochenendgrüße an Dich

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  2. Hallo liebe Lebenslilie-Leser/innen und liebe Lebenslilie,

    das war vielleicht eine Woche! Ich hatte mir gleich die für mich schwierigste Aufgabe herausgesucht, nämlich die Kommunikation. Ich gebe zu, dass ich ein Mensch bin, der sehr gern im Gespräch ist und weil ich mir vorgenommen hatte, nicht so viele Worte zu machen und auch einmal andere Wendungen zu benutzen, musste ich sehr über mich staunen. Tatsächlich bin ich einige Male ins Stocken gekommen und habe meine Sprechgewohnheiten als etwas lästig empfunden. Es haben sich im Laufe der Zeit Worte eingeschlichen, die ich schon fast als Erkennungszeichen für mich sehe. Als ich versuchte, sie wegzulassen, war das Reden plötzlich nicht mehr so flüssig und selbstverständlich wie sonst. Was tun?

    Ich habe einfach versucht, etwas langsamer zu sprechen und meine Worte besser zu wählen. Zu Beginn war es recht anstrengend und schwierig. Meine Gedanken gerieten in Unordnung und ich hatte den Eindruck, mein Gegenüber Zeit zu kosten, weil ich nicht schnell genug fertig werde mit dem, was ich zu erzählen habe. Eigenartig, dass mir zuerst die anderen eingefallen sind… Jedoch ist mir dabei klar geworden, dass ich mich mit meiner inneren Unruhe einmal befassen sollte, die mir dabei sehr bewusst geworden ist. Wenn es so leicht ist, mich mit einer neuen Sprachgewohnheit aus der Ruhe zu bringen, sodass ein innerer Hektiker auftaucht, ist das schon erstaunlich.

    Es war jedenfalls eine gut Erkenntnis, die mir diese Herausforderung beschert hat. Ich sehe es auch so, dass ich eher mein eigenes Hindernis bin und einer Fehlerlosigkeit nacheifere, die mir tief im Blute steckt. So eine Kleinigkeit und doch eine solche Wirkung!

    Mit großem Dank und herzlichen Grüßen aus Frankfurt
    Alma

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    1. Hallo liebe Alma,
      vielen Dank, dass Du mitgemacht hast und Deine Erlebnisse hier mit uns teilst. Alte Gewohnheiten zu ändern ist tatsächlich eine ganz schöne Aufgabe. Da kann der innere Hektiker schon mal Alarm schlagen. Es freut mich, dass Du eine Erkenntnis gehabt hast, die Dich auf Deinem Weg begleiten kann.
      Herzliche Grüße an Dich

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  3. Hallo an alle!
    Also ich habe es im Job versucht und bin dabei manchmal echt an meine Grenzen gekommen. Als ich am Montag nachhause fuhr und eine Sache nicht zu Ende gemacht hatte, habe ich abends noch öfter dran denken müssen. Das passiert mir eigentlich nicht so oft mit solchen Kleinigkeiten. Es war, als ob mir ein Herr Lehrer im Nacken sitzen würde und sagt: Das müssen wir aber noch machen, das ist noch nicht fertig. Meine Güte, wenn ich mich immer so gut an Sachen erinnern würde, die ich vergessen habe, wäre das Leben leichter.
    Aber im Ernst, da habe ich gemerkt, wie stark ich daran gewöhnt bin, eine Arbeit zu Ende zu machen und dass irgendwas in mir aufpasst, wie ein Schießhund, dass ich auch ja nicht schluderig werde. Anscheinend ist die Gewohnheit und die Geschichte mit den Glaubenssätzen doch stärker, als man denkt. Ich habe jedenfalls in der Woche in einem häufigen Dialog mit mir gestanden und meine Entscheidung: Nein, du bleibst jetzt nicht länger. Nein, du meldest dich nicht freiwillig für diese Aufgabe, war eine echte Hürde für mich. Ich kam mir igendwie faul vor aber dann dachte ich, die anderen können doch auch mal machen. Manche haben komisch gekuckt, weil ich ab und zu pünktlich gegangen bin, aber für mich war das OK. Vielleicht sollte die Firma auch mal noch jemanden einstellen, damit wir nicht immer Überstunden machen müssen.
    Aber witzig war gestern, dass ein Kollege fragte, ob ich ne neue Freundin habe. Da habe ich nur gegrinst und bin gegangen. Was die anderen nur immer denken. Aber wer weiß, vielleicht lerne ich ja auch mal eine kennen, wenn ich mir mehr Freizeit nehme. Das würde die Chancen doch deutlich erhöhen.
    Ich weiß jedenfalls, dass ich das auf jeden Fall beibehalten werde. Nicht jeden Tag aber immer mal wieder und ich kann nur sagen, Leute, traut euch, das ist gar nicht so schlecht.
    Viele Grüße und Danke noch mal für die gute Aktion
    Simon

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    1. Hallo Simon,
      wie schön, dass Du auch dabei warst und Deinen Vorsatz durchgezogen hast. Das hat ja auch etwas mit zu Ende machen zu tun. Das Stichwort Schießhund ist gut. Wenn er so verlässlich ist, lässt er sich vielleicht auch auf andere Dinge dressieren und könnte auch als Wach- und Weckhund seinen Dienst tun, um Dich an Deinen Plan zu erinnern, weniger strikt mit Dir selbst umzugehen und auch mal Feierabend zu machen, wenn Du es brauchst und nicht die Aufgaben. Und was die Kollegen immer gleich denken... Dankeschön, dass Du das mit uns teilst.
      Viele Grüße und hab ein schönes, entspanntes Wochenende

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  4. Also ich habe auch dieses Ding mit immer schnell schnell am laufen. Ich habe es auch immer wieder vergessen, langsamer zu sein und habe mir eine Kastanie in die Hosentasche gesteckt, die mich daran erinnert hat. Ich war ganz schön genervt von mir, dass ich das so schlecht hinkriege. Ab Donnerstag ging es einigermaßen und ich hatte das Gefühl, jetzt habe ich mich eingeschwungen.
    Und was ist passiert? Ich fühlte mich prima, als hätte ich einen Sieg über mich und meine Geschwindigkeitssucht errungen und habe die anderen für ihre Hektik bedauert. Müsst ihr denn immer so rennen und so panisch werden und gleich das Handy zücken, wenn der Bus mal nicht auf die Minute pünktlich kommt? Ihr Armen… Und dann dachte ich, man, was bist du doch für ein dämlicher Snob. Bis vor ein paar Tagen bist du genauso blöd herumgerannt, wie alle. Wie kann man nur so auf andere herabschauen, obwohl man selbst nicht viel besser ist.
    Kopfschüttelnd über mich selbst
    Karin

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    1. Hallo liebe Karin,
      wie toll, dass Du trotz Selbst-Nerverei dabei geblieben bist. Über Deinen Snob-Gedanken musste ich grinsen. Der erwischt einen manchmal ganz schön kalt, den kenne ich auch. Eben dachte ich noch, ich sei ach so selbstreflektiert und plötzlich erkenne ich, dass es damit nicht immer so weit her ist, wie ich dachte. Klasse, dass Du Deinen Humor über Dich selbst behältst und dass Du Deine Gedanken so offen mit uns teilst.
      Liebe Grüße und hab eine schöne Zeit

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  5. Hallo wieder an alle!
    Meine Mädels und ich hatten eine erkenntnisreiche Woche und ich bin sicher, das wird auch noch ein bisschen nachwirken. Aber ich will auch mal erzählen.
    Ich gehöre zu denen, die so hundertprozentig in allem sind. Wenn man etwas anfängt, zieht man es auch durch und Konsequenz ist wichtig im Leben. Damit bin ich aufgewachsen und auch wenn ich dagegen zuhause aufbegehrt habe, ist es mir trotzdem in Fleisch und Blut übergegangen. An sich ist das ja nicht schlecht, aber das geht nicht um jeden Preis und auch nicht alles muss bis zum bitteren Ende durchgezogen werden. Genau das ist mein Stolperstein in dieser Woche gewesen und ihr könnt euch nicht vorstellen, wie nervös es mich gemacht hat, Sachen nicht fertig zu machen. Ich bin mit einem schlechten Gewissen herumgeschlichen und bin tatsächlich unsicher und gereizt geworden. Das waren keine weltbewegenden Sachen, aber es hat ausgereicht, um mich um das gute, selbstbewusste Gefühl zu bringen. Damit habe ich also meinen inneren Diktator entdeckt, der mehr Macht über mich hat, als mir lieb ist.
    Und das Erstaunliche ist, dass es meinen Mädels ganz ähnlich erging. Sie hatten andere Themen (das perfekte Aussehen, die Geschwindigkeit), aber genau die gleichen unsicheren Gefühle und die Erkenntnis, von etwas gesteuert zu sein, das ihnen nicht bewusst gewesen ist. Diese Bewusstmachen hat uns allen sehr gut getan und jede von uns hat für sich erkannt, dass diese 100% oder mehr, die wir ständig von uns fordern, nicht gut für uns sind. Das heißt jetzt nicht, dass wir nun mit angezogener Handbremse leben wollen, aber wir haben beschlossen, dass wir wählen können wollen, wann wir alles geben und wann auch mal weniger ausreicht. Damit tun wir keinem ernstlich weh und in dieses „keinem“ sind auch wir selbst eingeschlossen.
    Dabei ist herausgekommen, dass wir uns nun gegenseitig darauf aufmerksam machen wollen, wenn wir das Versprechen uns selbst gegenüber durch zu wenig Bewusstsein oder aus Gewohnheit brechen. Wir wollen mehr auf uns selbst und auch untereinander auf uns achten und sind sehr zufrieden mit dieser Entscheidung, bewusster durch den Tag gehen zu wollen. Auch das ist natürlich ein Anspruch, der sich nicht immr erfüllen lässt, aber es ist doch ein Anfang.
    Liebe Grüße und auch von mir und uns und Danke für die Herausforderung, liebe Lebenslilie, und auch an euch andere, dass ihr dabei gewesen seid
    Sylvia

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    1. Hallo liebe Sylvia,
      herzlichen Dank, dass Ihr auch an Bord wart und Hut ab vor Eurer Gemeinschaft, dass Ihr so gut auf Euch acht geben und diese Dinge miteinander erleben könnt. Die Gereiztheit ist ein interessantes Stichwort. Mir kommt der Gedanke oft, wenn andere auf mich gereizt reagieren. Dann frage ich mich, ob jetzt wirklich ich gemeint bin oder ob die gereizte Person in sich selbst gerade an etwas arbeitet oder mit sich herumträgt, was sie irritiert. Ich bin dann wahrscheinlich nur der Blitzableiter. Trotzdem soll sich dieser Mensch doch lieber eine andere Art suchen, um damit fertig zu werden, als mich anzufahren, aber mit dem Gedanken im Hinterkopf trifft es nicht so.
      Liebe Grüße und vielen Dank fürs Teilen Deiner und Eurer Erlebnisse

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  6. Ha, ich habe meiner family mal nicht alles aufgeräumt und sie auch nicht an alles erinnert und als echtes Muttertier ist mir das erst ganz schön schwer gefallen. Am Anfang war es tatsächlich ein bisschen Stress, einfach vorbeizugehen oder hinzugucken und eben wieder wegzugucken. Es hat mir oft in den Fingern gezuckt, noch mal eben schnell hier was in die Schublade zu tun und da was wegzuwischen. Warum eigentlich? – habe ich mich da gefragt und tatsächlich hatte ich das Gefühl, die Stimme meiner Mutter antwortet mir. Es muss ordentlich sein, hat sie immer gesagt, sonst kommt nur Chaos ins Leben. Hm, einerseits hat sich ja recht, aber andererseits muss es ja nicht immer so aussehen, dass Staatsbesuch oder der Chef vorbeikommen könnte. Die kommen sowieso nicht zu mir, ha ha.

    Aber was ich am erstaunlichsten fand, war das Bemerken, wie schnell mich dieses ungewohnte Verhalten unsicher gemacht hat, von der meckernden inneren Stimme meiner Mutter mal abgesehen. Irgendwie war ich irritiert von mir selbst. Komisch eigentlich, denn es ist ja kein Staatsakt, mal was liegenzulassen. Das zeigt mir doch, wie sehr ich konditioniert bin auf dieses „es muss ordentlich sein“. Und das, obwohl ich mir mal geschworen habe, nie zu werden wie meine Mutter. Tja, soviel dazu… Die Aktion hat mir auf jeden Fall Spaß gemacht und ich denke, ich werde mir jetzt immer mal ein Wochenthema aussuchen, mit dem ich mich selbst herausfordere. Vielleicht beugt es ja auch Verkalkung und Einbahnstraßendenken vor, wer weiß :-)

    Liebe Grüße an Euch alle und lasst mal von Euch lesen

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    1. Wie schön, dass Du auch teilgenommen hast und Deine Erlebnisse mit uns teilst. Die lieben Mütter, was für eine Wirkung sie doch auf unser Leben haben, auch wenn sich bestimmt viele von uns schwören: So werde ich nie. Für Deine neuen Wochenthemen und Erkenntnisse wünsche ich Dir auf jeden Fall ganz viel Freude und gutes Gelingen. Eine tolle Idee, sich immer mal wieder darin zu üben. Der Verkalkung und engspurigen Denken wird es ganz bestimmt entgegenwirken, weil es ja Gewohnheiten in Frage stellt und den eigenen Denkladen ein bisschen in Schwung bringt.
      Liebe Grüße und hab ein schönes Wochenende

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  7. Hallo Lebenslilie und Ihr anderen LeserInnen,

    ich bin froh, dass ich nicht die einzige bin, für die das eine challenge war. Aber ich habe auch so einiges über mich selbst gelernt. Bei mir war die Aufgabe, nicht immer die Aufmerksame und Nette zu sein, die allen immer eine Freude machen muss. Ich bin wirklich nicht allein dafür verantwortlich, die Welt besser zu machen und war schon ein bisschen erschrocken, für wie selbstverständlich das die anderen halten. Aber nun der Reihe nach…
    Als ich also mit der Nettigkeit mal einen Gang zurückgeschaltet habe, begann ich schon, mich ein bisschen schlecht zu fühlen. Ich hatte das Gefühl, dass ich dann nicht mehr die Beachtung bekomme oder verdiene, die ich sonst für meine Mühe bekomme. Anscheinend habe ich dieses Ding am laufen, dass ich mir die Liebe der anderen verdienen muss. Das war schon mal eine gute Erkenntnis, wenn sie mich auch ein bisschen erschreckt hat. Das war mein Eiswasserkübel für diese Woche.
    Was ich damit bei anderen erlebt habe, will ich nicht ausbreiten, ich habe meine Freunde noch ;-)) Das war nichts schlimmes und ich denke, dass ich die Reaktion oder Gedanken der anderen mir auch selbst eher ausmale und überbewerte. Aber es hat mich doch nachdenklich gemacht und die Fragen, mit denen ich mich im Moment beschäftige sind
    Muss ich mir Zuneigung und Aufmerksamkeit verdienen?
    Glaube ich wirklich, dass ich das von den anderen „erkaufen“ kann?
    Mögen mich die anderen nur, weil sie immer etwas von mir bekommen?
    Nein, keine Angst, ich falle nicht in eine Lebenskrise deswegen, aber ich werde das mal beobachten und vor allem mich selbst beobachten, wann und warum ich immer so viel gebe und Verständnis habe und zuhöre. Wenn andere das gern annehmen, ist das ja nicht ihr Fehler sondern ich muss mir mal Gedanken machen, ob ich das alles so will. Ich fühle mich wirklich manchmal müde, weil ich so viel für andere tue und bin angestrengt und verspannt. Vielleicht sollte ich das mal aushalten, weniger für die anderen zu tun, auch wenn ich dann Angst bekomme, dass sie mich nicht mehr so mögen. Vielleicht trennt sich dann auch die Spreu vom Weizen, wie es immer so schön heißt und ich habe mehr Zeit und Kraft für Leute, die auch mir mal was geben, ohne dass ich immer die Gebende bin.
    Hm, war auf jeden Fall sehr spannend und ich habe viel zum Nachdenken bekommen. Super und vielen Dank nochmal für diesen Augenöffner.
    Liebe Grüße
    Chrissie

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    1. Hallo liebe Chrissie,
      prima, dass Du mitgemacht hast und wie erstaunlich, dass Du dieses heiße Thema "muss ich mir die Zuneigung anderer verdienen" angepackt hast. Ja, ich kann mir vorstellen, dass Dich das auf die Dauer auslaugt, immer anderen zu geben und Verständnis zu zeigen. Das ist menschlich ein sehr feiner Zug, aber wie Du schon sagtest, es gibt Grenzen und ich wünsche Dir viel Glück und Feingefühl mit der Lösung Deiner Erkenntnisse. Danke, dass Du uns das alles aufgeschrieben hast, das erfordert viel Mut!
      Liebe Grüße und ein entspanntes und schönes Wochenende

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  8. Hallo Lebenslilie und alle anderen Challenge-Teilnehmer,

    Menschenskinder, ich habe festgestellt, dass ich mehr rede als andere zuhören können. Meine beste Freundin war fast schon besorgt ob es mir nicht gut geht, dass ich plötzlich weniger erzählt habe als sonst. Und ich muss sagen – natürlich, ich muss immer was sagen ;-) – dass ich den anderen gegenüber schon fast ein schlechtes Gewissen habe, dass ich sie so zutexte. Wie kann man nur so viel rappeln? Dabei habe ich so viel Wichtiges eigentlich gar nicht zu erzählen.

    Jedenfalls bin ich ins Nachdenken gekommen über mich und habe tatsächlich meine Mutter angerufen und gefragt, ob ich als Kind auch schon so war. Ja, ich war wirklcih so und mir ist auch in dem Gespräch aufgefallen, dass ich viel mehr rede als meine Mutter. Da kann man jetzt mutmaßen, wie es bei uns zuhause so war und ich habe mich tatsächlich an viel Stille erinnert, die ich schon immer schwer ausgehalten habe.

    Aber es kommt ja auf die Art von Stille an. Es gibt ja auch eine Stille, die erholsam ist und die mir irgendwie wohl entgangen ist. Die möchte ich jetzt jedenfalls mehr kennenlernen und ich möchte auch versuchen, anderen mehr zuzuhören und deshalb will ich jetzt auch gar nicht lange weitererzählen. Obwohl ich auch weiß, dass es Leute gibt, die sich freuen, wenn jemand anderes Gesprächspausen überbrücken und nett erzählen kann ;-)

    Auf jeden Fall war es toll, so viel zu erkennen und das auf eine so einfache und simple Art. Danke auch von mir für diese Idee und Danke auch an euch andere, dass ihr tatsächlich mitgemacht habt und hier von euren Erlebnissen schreibt. Ich bin echt froh, dass ich nicht die Einzige bin, die etwas sehr interessantes über sich rausgefunden hat.

    Liebe Grüße und wie toll, dass ihr da seid (auch wenn ich euch nicht persönlich kenne)
    Anne

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    1. Hallo liebe Anne,
      ganz herzlichen Dank fürs Mitmachen und fürs Teilen. Ja, ich denke auch, dass Du eine tolle Gabe hast, wenn Du Menschen unterhalten kannst. Viele, die eher zurückhaltend sind, hören gern zu, wenn jemand interessant zu erzählen weiß. Aber wenn Du jetzt beschlossen hast, die Stille - die mit der interessanten, guten Qualität - kennen zu lernen, ist das eine wunderbare Entscheidung. In sich selbst hineinzuhören, kann manchmal ganz wunderbare Antworten geben und die Freundschaft, die man zu anderen pflegt, kann man auch sich selbst geben. Ich wünsche Dir viele wunderbare Erfahrungen mit der Stille und Deiner inneren Stimme. Und ja, ich bin auch gerade ganz begeistert über die tollen und offenen Antworten, die wir hier zu lesen bekommen. Das ist ein großes und freundliches Geschenk!
      Sei lieb gegrüßt und fröhliches Schweigen ;-)

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  9. Hallo an alle und Danke für Eure tollen offenen und interessanten Kommentare!
    Bei mir war es ähnlich wie bei Chrissie. Ich bin auch immer die Nette, Gebende und habe mir hier eine kleine Diät auferlegt. Ob ich nun um 20% weniger nett und hilfsbereit war, kann ich nicht sagen, aber ich glaube, dass allein schon die Aufmerksamkeit viel ausgemacht hat.
    Bei mir war es die Erkenntnis, dass ich wohl ziemlich gute Geber-Qualitäten habe, aber mit dem Annehmen ist es bei mir so eine Sache. Tja, das ist auch kein Wunder, weil ich immer buchstäblich die Hände voll habe mit Gaben und dann natürlich keinen Platz mehr oder keine Hand mehr frei habe, auch etwas von anderen anzunehmen. Es müssen ja keine Dinge sein sondern können auch z.B. Komplimente oder ein Dankeschön sein. Aber ich wurde so erzogen, dass man so etwas abwehrt und lieber sagt „Nein, das ist doch selbstverständlich“ anstatt ein Danke einfach einmal so zu nehmen, wie es gemeint ist.
    Wenn ich bedenke, dass ich selbst so viel Freude am Geben habe, habe ich den Eindruck, dass ich im Gegenzug von den anderen auch ein Dankeschön annehmen sollte. Sonst haben sie ja vielleicht das Gefühl, mir etwas schuldig zu bleiben und im Grunde verderbe ich anderen, die mir vielleicht mal etwas geben wollen, den Spaß, weil man mir nicht viel geben kann (wegen der immer vollen Hände).
    Und mit dem Warum sieht es bei mir sicherlich ebenso aus, wie bei den meisten (wohl ein allgemeines Frauenthema?). Ja, ich möchte geliebt und beachtet werden. Ich möchte in der Gemeinschaft akzeptiert und gesehen werden. Und ich werde mir auch mal Gedanken machen, warum ich das „erschenken“ möchte und vor allem, ob mein Bedürfnis, Aufmerksamkeit zu bekommen, auch das rechte Maß hat oder ob ich mich damit nicht an andere sondern auch mal an mich selbst wenden sollte, um mir selbst etwas zu geben.
    Nun, es war eine spannende und erhellende Woche und ich will mal versuchen, dies in für andere und für mich verträgliche Dosen herunterzuschrauben, auch langfristig. Denn ich möchte auch nicht nur gemocht werden, weil man immer so schön viel von mir bekommen kann.
    Ganz toll und herzlichen Dank auch an alle, die mitgemacht haben und hier ihre Erfahrungen teilen.
    Viele liebe Südlichtgrüße auch euch

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    1. Hallo liebes Südlicht,
      Deine Erkenntnisse sind wirklich toll, vielen Dank, dass Du sie uns aufgeschrieben hast. Das Bild mit den vollen Händen ist schön klar, dann kann man wirklich nicht mehr viel annehmen. Aufmerksamkeit und Dazugehörigkeit "erschenken" wollen ist auch ein sehr eindringliches Stichwort, Du hast ziemlich große Dinge bewegt in dieser Woche, Hut ab!
      Ja, ich muss auch sagen, dass der Beitrag einer und eines Jeden hier wertvoll und schön ist. Weil Ihr alle Eure Erkenntnisse mit uns teilt, hat man nicht nur die eigene Erlebniswelt, aus der man lernen kann sondern kann sich auch die Erlebnisse der anderen anschauen und darüber nachdenken. Noch einmal ein ganz dickes Dankeschön an Euch! Weiter so!
      Liebe Grüße und nach der vielen Erkenntnisarbeit ein schönes Wochenende für Dich

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  10. Hallo!
    Also, ich als Mann, habe es ja per se nicht so mit dem Reden und deshalb war meine Challenge das Wissen und die Anregung. Nein, ich sitze nicht ständig vor der Glotze und habe nichts anderes zu tun, aber ich habe festgestellt, dass ich geistig ungeheuer viel Anregung brauche. Ich bin richtig zappelig geworden, als ich zwei fernseh- und computerfreie Abende gemacht und die Einladung eines Kollegen auf ein Glas Wein ausgeschlagen habe.
    Da saß ich nun zuhause und habe das erste Mal seit langer Zeit lange Weile gehabt. Gut, man kann ja ein Buch oder Zeitung lesen, dachte ich und war schon wieder in die gleiche Falle getappt. Ich muss doch irgendwas machen. Machen, das Mantra meines Lebens…
    Gemacht habe ich dann tatsächlich etwas, ich habe mich in die Badewanne gelegt, die ich schon lange nicht mehr genutzt habe. Auch da ging es wieder los: Du kannst doch nicht hier rumliegen und ich kam mir vor wie ein armer, gehetzter Idiot, der nicht weiß, wohin mit sich. Kein Wunder, denn die Überholspur ist immer meine Spur und ich habe erkannt, dass ich das so nicht mehr will. Ich will versuchen, ruhiger zu werden, langsamer zu leben, Dinge mehr auf mich zukommen lassen und nicht immer an ihnen herumzerren.
    An dem anderen freien Abend habe ich einen Brief an eine alte Freundin geschrieben, das habe ich auch ganz lange nicht mehr getan (es gibt auch ein anderes Wort als machen!) und fühlte mich richtig gut dabei. Das war die Langsamkeit, die ich schon lange nicht mehr in meinem Leben hatte. Die Unruhe in mir wird wohl bleiben, damit muss ich mich noch ein bisschen beschäftigen, aber der Entschluss ist gefasst. Warum? Ich habe besser geschlafen, ich ordne meine Gedanken besser und ich genieße mehr. Allein das Genießen ist schon ein Grund, mal einen Gang runterzuschalten.
    Dass mir das klar werden würde, hätte ich am Anfang nicht erwartet und ich bin froh, mich auf diese Sache eingelassen zu haben. Das war mal ein richtig gutes Seminar und ich finde es klasse, dass hier so viele mitgemacht haben und den Mut haben, hier von sich zu erzählen. Auch von mir Danke an euch!
    Cheers auf die Langsamkeit
    Martin

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    1. Hallo Martin,
      vielen Dank fürs Mitmachen. Dass Du Deine Überholspur verlassen und gleich etwas Gutes gefunden hast, um abzuschalten, ist klasse. Ja, man verfällt leicht wieder in die alten Muster, etwas Sinnvolles, Nützliches machen zu müssen, wenn man Zeit hat. Der Geist will immer beschäftigen und beschäftigt werden, so hat man es ihm ja durch lange Ausbildungen und gesellschaftliche Normen beigebracht. Ich drücke Dir die Daumen, dass Du immer wieder Auszeiten findest und das Machen auch mal bleiben lassen kannst.
      Viele Grüße und viel Freude an der Langsamkeit

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  11. Leider habe ich erst zu spät von der 80%Woche erfahren und habe es nur ein paar Tage mitgemacht. Trotzdem möchte ich auch noch einen Gedanken dazu loswerden. Dieses ewige zu viel und zu schnell und immer gut vor sich selbst und anderen dazustehen, hat auch mit dem Dazugehören zu tun. Wenn alles es so machen, gehört man ja dazu, so nach dem Motto „tausend Fliegen können nicht irren“. In unserer Zeit ist das Zusammengehörigkeitsgefühl ziemlich verloren gegangen. Aber wenn man seinen Lebensstil anderen anpasst, hat man Gemeinsamkeiten, für den viele auch den Preis zahlen, sich selbst und die eigene innere Gelassenheit dafür aufzugeben. Ich glaube, dass die Sehnsucht, dazuzugehören, auch ein wichtiger Grund ist, den Wahnsinn immer mitzumachen. Auszusteigen heißt, allein dazustehen, gegen den Strom zu schwimmen und sich selbst zu behaupten.
    Aber zum Glück gibt es immer mehr Leute, die nicht mehr der Hammelherde hinterherlaufen und wenn man sich da zusammenfindet, kann auch wieder ein neues Wir entstehen. Ein Wir, das auf mehr Achtsamkeit aufbaut, das Akzeptieren von Grenzen, den eigenen und denen der anderen und unseres Systems allgemein, das sich selbst zu Tode optimiert und hetzt.
    Viele Grüße vom Rande der Großstadt
    Corinna

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    1. Hallo Corinna,
      dafür, dass Du nur ein paar Tage dabei warst, sind Dir tolle Gedanken gekommen. Vielen Dank, dass Du Dich meldest. Tja, der Gruppenzwang ist nicht zu unterschätzen und der Wunsch nach Gemeinschaft ist nur zu verständlich. Beides kann einen leicht dazu verleiten, sich selbst dafür zu übergehen. Wollen wir lieber ein neues Zusammensein erschaffen, die Werte, nach denen wir leben, genauer anschauen und den Mut haben, zu uns selbst zu stehen und nicht den tausend Fliegen zu folgen.
      Liebe Grüße an Dich am Rande der Großstadt und hab eine schöne Zeit

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  12. Hallo an alle!

    Das war eine Übung auch ganz nach meinem Geschmack und im Nachhinein muss ich sagen, dass ich mich auch bei so einigen Seltsamkeiten ertappt habe. Ich muss auch immer etwas zu tun oder zu bedenken haben. Es soll ja niemand behaupten, dass ich unbeschäftigt oder uninteressiert bin. Und schon gar nicht ich selbst. Mich interessieren viele Dinge und ich habe gern zu tun, aber manchmal sind es nicht die mir wichtigen Dinge oder die, die ich schon lange machen wollte. Das geht mir immer mal wieder im Kopf herum, aber anscheinend rette ich mich mit meiner Geschäftigkeit vor Das-wollte-ich-immer-schon-mal-machen aber gestehe mir nicht die Zeit dafür zu.
    Warum eigentlich? Das Thema hatte ich neulich mit meiner Frau und sie sagte lachend „Du hast Angst vor dem Altwerden“. Im ersten Moment war ich geschockt aber als wir mehr darüber sprachen, erkannte ich, dass etwas Wahres daran ist. Wer immer diese Dinge vor sich herschiebt, glaubt, ja noch viel Zeit dafür zu haben. Ein schönes Gefühl, gebraucht zu werden und sich selbst dafür zurückzustellen. Aber es ist auch etwas Angst dabei. Was ist, wenn ich die Dinge gemacht habe, die ich immer mal machen wollte? Habe ich dann nichts mehr zu tun und warte dann ganz drastisch ausgedrückt nur noch auf den Tod? Vollkommener Quatsch, denn ich werde ganz sicher immer ein Ziel oder einen Wunsch haben und wenn nicht, wird sich meine Familie schon etwas einfallen lassen, da bin ich sicher. Mit Alter und Tod kann ich mich auch auf eine andere Art auseinandersetzen und muss nicht davor weglaufen. Ich hätte nicht gedacht, dass ich auf so einfachem Weg eine solche Einsicht erhalten würde.
    Danke und beste Grüße von Helmut

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    1. Hallo Helmut,
      ja, das Verschieben auf morgen und der Gedanke, dass man ja für die eigenen Anliegen immer noch Zeit hat, ist eine berühmte und beliebte Falle, in die man tappen kann. Niemand weiß, wie viele "morgen" wir selbst noch haben, um Dinge zu tun, die uns am Herzen liegen. Erstaunlich ist dabei, dass es fraglich ist, ob die anderen, für die wir uns zurückstellen, glücklicher sind, weil wir uns so verhalten. Könnte nicht auch das eigene Glück den anderen etwas geben? Möglicherweise sind wir anderen gegenüber toleranter und gelassener, wenn wir selbst gut versorgt sind und wir können Beispiel und Mut geben, dem eigenen Herzen öfter zu folgen. Vorbilder im selbstaufopferden, pflichtbewussten Tun haben wir sicher genug. Das heißt nicht, dass wir damit Egoismus heranzüchten, sondern dass wir vielleicht menschlicher und verständiger werden und wieder mehr Freude am Leben haben, wenn wir nicht immer nur verzichten und versuchen, Glück mit Verzicht auf unser eigenes Glück zu erkaufen.
      Vielen Dank für Deine tollen Gedanken und dass Du sie mit uns teilst.
      Schöne Grüße - auch an Deine Frau - und habt einen sonnigen Sonntag

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  13. Also ich mache das schon seit Jahren und gehe flexibel mit meinen Kräften um. Bei den Anforderungen, die heute an uns gestellt werden, sind die 100% meiner Meinung nicht machbar oder zumindest nicht ständig. Das, was früher 100% war ist mit der heutigen Zeit nicht mehr vergleichbar und macht auf Dauer krank.
    Ich glaube auch, wenn sich jeder mal mehr mit seinen eigenen Seelenknoten und Wünschen beschäftigen würde, statt immer zu versuchen, andere zu retten oder immer nach Aufmerksamkeit durch andere gieren würde (siehe Facebook, schaut mal, wie toll und interessant ich bin), würde auch weniger im Argen lieben. Ich kann nur sagen, Leute, habt mehr Mut, Euch der Überforderung und Fremdbestimmung zu verweigern. Selbstausbeutung nützt niemandem etwas.
    Viele Grüße
    Margit

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    1. Hallo Margit,
      ich glaube, Du beherrscht etwas ganz Wichtiges, nämlich das Dosieren Deiner Kräfte und die Fähigkeit, Dich selbst gut beobachten zu können. Ja, die Zeiten haben sich geändert und die Anforderungen, was man alles tun und können muss, sind stark angestiegen. Es ist nicht leicht, bei dieser Entwicklung, sich selbst im Blick zu behalten und es ist toll, wenn man das kann.
      Vielen Dank für Deine Rückmeldung und schöne Grüße an Dich

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  14. Hallo liebe Challenge-Teilnehmer,

    ich gebe zu, dass ich den Artikel erst mal gelesen habe und mir vorbehalten wollte, ob ich mitmache oder nicht. Aber ich dachte mir, was soll’s, wenn ich es nicht schaffe, muss ich es ja niemandem erzählen ;-) Aber ich habe mich darauf eingelassen und möchte auch kurz berichten, wie es mir erging.

    Zuerst konnte ich mich nicht entscheiden, welches nun meine Herausforderung sein sollte und ich habe die einfachste genommen, nämlich die über das Aussehen. Ich halte mich eigentlich für jemanden, der nicht süchtig ist nach Markenklamotten oder ein Fashionvictim ist, das würde auch so nicht stimmen. Aber mir ist doch aufgegangen, wie sehr ich darauf achte, immer dem Anlass entsprechend und ordentlich und modisch gekleidet zu sein. Davon Abstriche zu machen, ist eigentlich eine Kleinigkeit, aber weit gefehlt. Einmal war ich, für mein Gefühl, zu leger gekleidet und einmal kam ich mir wie ein Clown vor, weil ich hellere Sachen trug. Albern, nicht wahr?

    Jedoch habe ich bemerkt, wie sensibel meine Antennen auf diese kleinen Veränderungen reagiert haben und es hat eine Menge mit mir gemacht. Ich habe Unwohlsein und eine leichte Ängstlichkeit gespürt, mein Auftreten war nicht so sicher und selbstverständlich wie sonst. Bei den Anlässen habe ich keine Affaire daraus gemacht, aber im Nachhinein bin ich doch ins Grübeln gekommen. Ich definiere mich nicht über Kleidung und muss darüber keinen Status zeigen. Aber ich sehe, dass ich oft versuche, mich anzupassen und es richtig zu machen, um nur nicht herauszustechen und eine exponierte Haltung einzunehmen.

    Es geht um das Thema Erlaubnis, einfach so zu sein und aufzutreten, wie ich es empfinde und nicht darum, mich anderen anzupassen. Ich kann durchaus meine Meinung vertreten und der Mensch sein, der ich bin. Jedoch versuche ich auf merkwürdige Art zu erspüren, wie die anderen mich sehen könnten und wie ich glaube, dass sie mich haben wollen. Es ist ein Ding der Unmöglichkeit, zu erfassen, wie andere über mich denken und wie sie mich zu haben wünschen und wenn ich das genau betrachte, verbiege ich mich, im wahrsten Sinne des Wortes, um ihre Haltung einzunehmen. Ich muss mich nicht auf diese Weise beobachten, nämlich aus den Augen der anderen, sondern es ist doch viel wichtiger, dass ich mich selbst gut wahrnehme und empfinden kann, wie es mir gerade geht und was für mich jetzt richtig ist.

    Diese Selbstwahrnehmung werde ich für mich etwas mehr kultivieren und seit ich damit begonnen habe, fühle ich mich tatsächlich etwas freier, entspannter und es schenkt mir etwas mehr wirkliches Selbst-Bewusst-Sein und mehr Lebensqualität.

    Auch von mir vielen Dank für diese gute Übung und Anregung und schöne Grüße

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    1. Vielen Dank, dass Du Dich doch noch entschlossen hast, bei dieser Selbsterfahrungswoche mitzumachen. Das Stichwort Selbstwahrnehmung ist hier ganz wichtig, denn darum ging es letztendlich bei dieser Übung. Auch Kleinigkeiten können viel ausmachen und neue Erkenntnisse bringen. Dass Du Dich auf diese kleine Verunsicherung eingelassen hast und für Dich daraus etwas mitnehmen konntest, freut mich sehr.
      Herzliche Grüße an Dich und alles Gute

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  15. Hallo!
    Ich habe nicht mitgemacht, finde es aber total interessant zu lesen, was hier allen so aufgegangen ist. Naja, ich will es aber nachholen nächste Woche. Ich habe Urlaub juhu* und kann mal in Ruhe auf mich wirken lassen, was mir so passiert.
    Danke danke danke, dass es solche Menschen wie euch gibt. Das gibt mir doch Hoffnung.

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    1. Na dann wünsche ich Dir ebenfalls viel Freude und gute Erkenntnisse für Dich und natürlich einen schönen, entspannten Urlaub. Wenn Du magst, berichte auch gern, was Du erlebt hast.
      Ja, ich finde es auch erstaunlich und erfreulich, wie sich die Menschen hier mit ihren Themen auseinandersetzen und bin sehr dankbar, dass sie auch alle anderen an ihren Erfahrungen teilhaben lassen.
      Viele Grüße und hab eine gute Zeit

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Herzlichen Dank für Deine Nachricht ... Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ

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