Wenn dir das Glück auf die Schulter tippt, dreh dich nicht nach ihm um, sondern sieh in die Richtung, in die du geschaut hast, als es sich bei dir bemerkbar machte. Es will dir nämlich etwas zeigen, auf das zu zugehen kannst. Oder es möchte, dass du dir merkst, was du gerade getan oder gedacht hast, als du Glück empfandest, damit du dem weiter nachgehst. So scheint das Glück nicht den Blick zurück zu wünschen oder den Blick in die Zukunft.
Es liebt den Moment und das, was gerade vor dir liegt mehr als alles andere. Es liegt nicht in seiner Natur, ein Gefühl von langer Dauer zu sein und wenn man es genau anschaut und es ergründen oder festhalten will, löst es sich auf und verschwindet wie ein Vogel, der sich kurz auf deiner Schulter niedergelassen hat. Es ist scheu, das Glück, weil es nie lange genug blieb, um gezähmt zu werden.
Es ist kurzlebig wie ein Funke und kann doch viel in Bewegung setzen. Es kann einen Brand entfachen, Begeisterung erwecken und nähren, der Beginn einer Leidenschaft sein. Es wird immer nur Moment bleiben, flüchtig, aufleuchtend, kostbar. Und je besser wir es verstanden haben, uns in der Gegenwart aufzuhalten, mit unserem Gefühl, unserem Körper, unserem Blick, desto öfter werden wir ihn treffen, den scheuen Vogel namens Glück. Kann man ihn auch hören? Ganz bestimmt - sein Lied lautet "schau hin, schau hin - sei hier, sei hier".
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