19 November 2017

An die Natur etwas zurückgeben

In früheren Zeiten war es üblich, dem Landesfürsten oder der Kirche / den Tempeln ein Zehntel der Ernte oder des Viehbestandes abzugeben. Damit sollten deren Dienste an der Gemeinschaft finanziert und die entsprechenden Gebäude erhalten werden. Selbst in vorchristlicher Zeit opferte man einen Anteil des Landesertrags. Man gab ihn den Naturgöttern und Ahnen, damit sie wohlgesonnen blieben und ebenfalls versorgt waren. Könnte man nicht auch heute etwas an die Natur und ihre wilden Bewohner zurückgeben und sie damit versorgen und ehren? 


Wenn Du zu Deinen nächsten Spaziergängen aufbrichst, versuche doch einmal der Natur in Form von Vogelfutter etwas zurückzugeben. Etwas auf Mauern oder Ästen ausgestreut, da nicht alle Vogelarten ihre Nahrung am Boden suchen. Etwas am Boden ausgestreut, für die „Tiefflieger“. Die Wildgänse auf den Wiesen mögen körnige Haferflocken, wie mir eine Vogelschützerin des NABU versicherte und um möglichst regelmäßiges Zufüttern bat. 

Vielleicht kannst Du auch einen Apfel dazulegen oder Eichhörnchen mit Nüssen versorgen. Falls Du einen Garten, eine Terrasse oder Balkon besitzt, könntest Du Vogelhäuschen aufstellen und regelmäßig mit Futter füllen. Im Garten könnte man auch mit ein wenig Unordnung in Form von Laubhaufen, verwilderten Ecken und Totholz-Stapeln zum Unterschlupf für die Tiere sorgen, ein Insektenhotel aufstellen und Bruthäuschen in die Bäume hängen. Und dies wäre noch aus einem anderen Grund schön.

In Deutschland z.B. ist die Zahl der Vögel drastisch gesunken. Es fehlen immer mehr geeignete Lebensräume und Insekten, als Nahrungsmittel, sterben durch Insektizide und Unkrautvernichter. Teilweise sind bis zu 80 % der kleinen „Lästlinge“ verschwunden. Landwirtschaftliche Monokulturen tun ihr übriges und sehr effiziente Erntemethoden lassen kaum mehr Reste für die Tiere übrig. Es wäre traurig, wenn ein stummer Frühling kommen würde, weil wir den Vögeln ihre Lebensgrundlage mehr und mehr entziehen. Und sicher ist Dir, wenn Du Autofahrer bist, schon aufgefallen, dass die Windschutzscheiben im Sommer auf der Autobahn längst nicht mehr von Insekten übersäht sind.

Es gibt viele Möglichkeiten, der Natur ein wenig zurückzugeben. Auch wenn es nicht viel ist, wenn Einzelne sich dessen bewusst sind und die Tiere – nicht nur im Spätherbst und Winter – füttern. Aber man könnte auch andere dazu animieren. Menschen, die gern spazieren und wandern gehen, Gartenbesitzer, Menschen im Freundes- und Bekanntenkreis. Selbstverständlich muss besonders auf politischer Ebene viel getan werden. Jedoch kann man auch im Kleinen schon einmal sofort und ganz praktisch damit beginnen, der Natur etwas zurückzugeben. Eben einen „Zehnten“, um sie zu ehren und ihr zu danken.

Zudem macht uns das uneigennützige Sorgen für unsere Mitwesen auch noch glücklich. Bei ehrenamtlichem, freiwilligem Tun werden Glücksbotenstoffe in unserem Organismus freigesetzt. Ein schlauer Trick von Mutter Natur, damit wir nicht nur um uns selbst kreisen. Und wenn es Dein Zeitplan nicht zulässt, Dich regelmäßig in einem festen Ehrenamt zu betätigen, sieh doch vielleicht diesen Dienst an der Natur als Deinen Beitrag zum großen Ganzen. Eine schöne Gegengabe an die Natur, die uns so reichlich mit so Vielem beschenkt.

Falls Dich ein weiterführender Bericht zum Thema Vogel- und Insektensterben interessiert, findest Du auf der Internetseite des BUND Regionalverband Südlicher Oberrhein ausführlichen und weitergehend verlinkten Lesestoff.


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