Wenn ich das getan habe, bin ich erst einmal beruhigt. Aber bald kommen Zweifel auf oder ich bereue schon jetzt, dass ich so vorschnell geantwortet habe. Was für Entscheidungen habe ich da eigentlich getroffen? Was für ein Urteil habe ich gefällt?
Ich habe die Entscheidung eines Gestressten gefällt.
Ich habe das Urteil eines Müden gefällt.
Ich habe die Entscheidung eines Kranken getroffen.
Ich habe die Entscheidung eines Ängstlichen getroffen.
Natürlich besteht damit keine Garantie, dass alles so klappt, wie ich es mir vorstelle. Wenn ich jedoch bewusst und stabil bin und meine Kräfte einschätzen kann, bin ich fähig, meinen Werten gemäß zu handeln. Ich kann umdenken, die Bedingungen anpassen, über Fehler zu lachen oder schnell auf eine ungewohnte Situation reagieren. Dann kann ich aufrichtig sagen, dass ich mein Bestes gegeben habe und mir selbst vertrauen kann. Ich bin mit mir im Reinen und kenne meine Grenzen, woraus sich wieder viel Stärke für mich entwickeln kann. Dann habe ich die Kraft, zu wachsen - und auch hinzufallen und wieder aufzustehen - und halte die Verantwortung für mein Leben fest in meinen Händen.
Und vielleicht habe ich die Möglichkeit, mein Gegenüber um eine bestimmte Bedenkzeit zu bitten. Wenn es die Situation erlaubt, kann ich dem Anbieter ehrlich sagen, dass ich in diesem Moment, da ich gestresst, müde, krank etc. bin, sicher eine schlechte Entscheidung treffen würde. Wenn ich einen Zeitpunkt verabrede und mir in der Zwischenzeit zu genügend Stabilität verhelfe, wird der Andere meine Sorgfalt sicher respektieren. Wir erweisen einander Anerkennung. Der Respekt, den ich vor mir selbst habe, ist eine gute Kraft, aus der viel erwachsen kann, an der ich und auch andere wachsen können.
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