In ihrer wunderbaren Vielfalt bringt die Natur allerlei Besonderheiten hervor und wir freuen uns oft daran, diese zu entdecken. Ein vierblättriges Kleeblatt, ein Tier mit einer besonderen Fellfarbe, Bäume, deren Äste ungewöhnlich gewachsen sind. Das Leben erschafft immer wieder etwas, das uns in Erstaunen versetzt, weil es außerhalb des Gewohnten existiert.
Menschen, die genauer hinsehen, entdecken dieses Außergewöhnliche und stellen sich Fragen, bei denen es sich lohnt, ihnen nachzugehen. So auch die amerikanische Psychotherapeutin und Universitätsprofessorin Elaine Aron. Ihr fiel auf, dass einige Menschen, mit denen sie zusammenarbeitet, eine sehr tiefe und vielschichtige Auffassungsgabe besitzen und sehr viele Eindrücke und Reize aus ihrer Umgebung wahrnehmen.
Wenn diese Menschen sich in der Welt bewegen, nehmen sie eine unglaubliche Anzahl von Informationen wahr. Bei einem Spaziergang z. B. fallen ihnen tausend Details in ihrer Umwelt auf. Farben, Formen, Gerüche, Geräusche, Stimmungen u. a. können sie sehr genau wahrnehmen und unterscheiden. Sie entdecken, hören, riechen, sehen, schmecken Dinge, die bei vielen Menschen ausgefiltert werden und die diese oft gar nicht bemerken. Unter den sensiblen Charakteren finden sich häufig Künstler, feinsinnige Prüfer und Berater, Heiler und Therapeuten, Wissenschaftler und Forscher, – um nur einige Berufsgruppen zu nennen – die dank ihrer empfindsamen Auffassungsgabe mehr sehen können, als viele andere Menschen.
Aron stellte fest, dass etwa 15 – 20 % der Menschen diese Gabe besitzen. Jedoch zeigte sich, dass, wenn diese Menschen nicht um ihre Besonderheit wissen, sie in Schwierigkeiten, Überlastung und Erschöpfung geraten. Diese Informationsflut, die auf sie einströmt, muss verarbeitet werden und das kostet Kraft. Ein im herkömmlichen Sinne „ganz normaler Arbeitstag“ kann sich schon wie ein Marathonlauf anfühlen. Ständige Müdigkeit, Genervtheit, Unkonzentriertheit, Ausgelaugtheit und das Gefühl, ein Schwächling zu sein, können sich einstellen. Deshalb stellten sich ein bewusster Umgang mit diesem äußerst feinsinnigen Nervenkostüm und eine genaue Kenntnis der eigenen Grenzen als lebenswichtig für diese Personen heraus.
Es sei unnütz, solche Menschen als zimperlich abzustempeln, vielmehr sei es wichtig, dass sie sich selbst dieser Eigenschaft annehmen, sie verstehen und danach handeln. Hochempfindliche sollten daher lernen, sorgfältig und verantwortungsvoll mit sich selbst umzugehen, damit ihnen ihre Energie erhalten bleibt. Sie haben der Welt viel zu geben, können Vordenker sein, die mit ihren tiefen Einsichten einen großen Beitrag für die Gemeinschaft leisten. Dafür müssen sie gut auf sich selbst Acht geben, ihre Reserven immer rechtzeitig wieder auffüllen und sich nicht für diese vermeintliche Schwäche selbst verurteilen.
Bist Du neugierig geworden? Dann könnte Dich ein Test interessieren, den der Österreichische Verein "Zart besaitet - Gesellschaft zur Förderung und Pflege der Belange hochempfindlicher Menschen" online zur Verfügung stellt.
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Sind Sie hochsensibel? Wie Sie Ihre Empfindsamkeit erkennen, verstehen und nutzen von Elaine N. Aron, Pia Gelpke und Cornelia Preuß von Moderne Verlagsges. Mvg (Broschiert - 1. September 2005)
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