14 September 2012

Im Fluss des Lebens



Ich wollte ganz genüsslich im Fluss schwimmen gehen, doch eh ich mich umsah, kam eine Strömung und zog mich in den Fluss hinein. Ich hätte jetzt in der Mitte des Flusses ganz in Ruhe weiter schwimmen können, aber irgendwie erschien es mir doch sicherer, mich am Ufer festzuhalten.

Ja, da war Land und ich wusste, die Bäume werden so schnell nicht ausreißen. Deshalb krallte ich meine Finger um die braunen starken Äste. Ab und zu kamen andere an mir vorbei geschwommen und fragten mich, ob ich nicht lieber in Ruhe mitschwimmen will. Aber ich meinte, dass ich die Sicherheit an Land brauche, sonst bekäme ich Angst, wenn ich nicht wüsste, was kommt.

Ein anderer Schwimmer bot mir einen Rettungsring an, aber ich meinte, da könnte ja auch die Luft rausgehen. Und so verharrte ich am Flussufer, so dass bald meine Finger wehtaten.

Und als plötzlich ein Schiff den Fluss hinunterfuhr, kam diese riesen Welle, die über mich schwappte. Ich verlor den Halt am Ufer, ließ die Äste los, tauchte kurz unter Wasser und als ich wieder hochkam, schnappte ich nach Luft und schwamm eine Weile mit dem Strom.

Es dauerte nur eine kurze Zeit und ich war an einer ganz ruhigen Stelle im Fluss angekommen. Der Fluss war klar und man konnte sogar die Fische am Grund erkennen, die dort schwammen. Herrlich, diese Natur. Ich legte mich auf den Rücken und ließ mich einfach treiben. Ein tolles Gefühl.

Hätte ich das mal gut vorher gewusst…

Kerstin Werner

°°° Mehr Texte zum Genießen und Nachdenken findest Du unter eine Geschichte lesen. °°°

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