Blockaden können ziemlich viel Kraft und Nerven kosten und wenn man sie erkannt hat, möchte man sie verständlicherweise schnell wieder loswerden. Ist das so einfach? Oftmals nicht, aber wie wäre es, wenn man sich die Sache einmal von einer anderen Warte aus anschaut, nämlich, wie man sie aufbaut? Das könnte doch auch recht aufschlussreich sein, um ihnen beizukommen. Also: Für gut angelegte Blockaden seien hier einige Tipps zu Auswahl, Aufbau und Pflege von Hemmnissen verschiedener Art vorgestellt.
1 Ein gutes Thema wählen
Zunächst sollte man das individuell passende Blockadenthema auswählen. Hier gilt es, sich klarzuwerden, ob man eine Blockade für den täglichen Gebrauch wünscht oder eine, die nur in bestimmten Situationen mit unterschiedlichem Seltenheitsgrad auftauchen soll. Soll es eine eher seltene, situationsbedingte Blockade sein, empfiehlt es sich, ein Thema zu wählen, das einem nur unter bestimmten Umständen begegnet. Z.B. „Ich kann nicht singen!“ „Zum Gedichteschreiben bin ich zu blöd!“ „Geometrie habe ich nie begriffen!“ „Ich kann mich niemals entschuldigen!“ Bei allgemeinen Blockaden, die ein zufriedenes Leben verhindern sollen, wären u.a. folgende Themen ansehenswert: Partnerwahl, Beruf und Erfolg, Geld und Güter, Selbstwert, allgemeines Glück. Diese Aufzählungen sind längst nicht vollständig und es sei Deiner Fantasie viel Spielraum angeboten. Es sollte in jedem Fall ein Thema sein, mit dem Du sofort und mit Leichtigkeit in Resonanz gehst. Erfundene und wenig authentische Blockaden sind häufig sozial nicht akzeptiert und werden oft als banale Ausreden angesehen.
2 Blockaden aufbauen
Eine solide Blockade sollte sorgfältig aufgebaut werden, etwa wie ein Haus. Das Thema ist sozusagen der Grundstein und nun heißt es, möglichst viel Aufmerksamkeit, Energie und Zeit in den Aufbau zu investieren. Auch die Nachtzeit sollte hinzugezogen werden, denn erfahrungsgemäß stellt sich hier ein großer Einfallsreichtum ein, der einen Baustein nach dem anderen erschafft. Bemerkenswert gute Baumaterialien sind beispielsweise übernommene Ansichten, unhinterfragte Bewertungen, verneinte Sehnsüchte, gut genährte Ängste, Sorgenkreisläufe, Schuldgefühle, Verallgemeinerungen, Schubladen, uneingeschränkter Schicksalsglaube, Vorurteile etc. Sollten eigene Bausteine schwer zu bekommen sein, ist man gut damit beraten, auf die von anderen Menschen zurückzugreifen. Hier bieten die Medien allgemein einen reichen Fundus an, aber auch Familie, Freunde, Kollegen und Nachbarn führen sicher ein vielfältiges Angebot. Aus Meinungen lassen sich gute Baustoffe fertigen und auch Allgemeinplätze und sogenannte Volksweisheiten (Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr!) sind brauchbar.
3 Blockaden pflegen
Zwei der beliebtesten Wege, um eine Blockade gut zu pflegen und damit aufrecht zu erhalten, erscheinen widersprüchlich, sind jedoch bei genauerem Betrachten logisch und wirksam. Der erste Weg ist jedem guten Häuslebauer bekannt: Werkele ständig und mit Hingabe daran herum. Wann immer sich ein weiterer Baustein für dieses Gedankengebäude ergattern lässt, verwende ihn. Höre nie auf, nach Ergänzungen, Begründungen und Verfeinerungen Ausschau zu halten. Gib weiterhin Energie hinein, fülle das Gedankengebäude mit Leben, halte daran fest, richte Dich darin ein. Der zweite Weg ist das genaue Gegenteil: Wenn die Blockade fertig errichtet ist, geh nie wieder hin, schau sie nicht an, geh ihr aus dem Weg. So erhält sie sozusagen eine umgekehrte Aufmerksamkeit, denn man vermeidet sie so sehr, dass man nie wieder auf das zugeht, was dahinter steht. Die Blockade wird dann ein Eigenleben entwickeln und im Unbewussten zuverlässig gedeihen. Beim nächsten Zusammentreffen mit ihr wirst Du verwundert sein, wie prächtig sie sich entwickelt hat und wie solide ihr Stand ist. Sie wird Eingang in Dein Reflexhandeln und –denken finden und ist in Notsituationen schon parat, wenn sich Mut, Entspanntheit, Witz und Logik noch ihren Weg suchen müssen.
Damit sich diese Tipps gut setzen können, möchte ich hier unterbrechen, um Dich nicht zu überladen. Vielleicht hast Du sogar Lust bekommen, Dich an einer eigenen kleinen Blockade zu versuchen und benötigst etwas Zeit, um sie aufzubauen. Dann wird der zweite Teil – wie man mit Blockaden lebt, von ihnen berichtet und wie man sie lieben lernt – noch etwas anschaulicher für Dich sein.
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