23 November 2015
Verschleierte Zeit
Die Bäume haben ihre Blätter verloren
Ihre Lippen
Mit denen sie
Von Sommer und Wärme erzählten
Und manches Geheimnis teilten
Mit dem, der zu hören vermag
Ihre Lippen
Mit denen sie
Den Morgen lobten und Abendlieder sangen
Den Zorn des Windes heulten
Der ihnen Wort und Atem war
Nun stehen sie
Still und schläfrig
Fallen bald in ihren tiefen Winterfrieden
Mit Gedanken, so groß
Dass nur ein einzeln Wort sie fassen kann
Mit Träumen, so weit
Wie ein ganzes Tal
Die Tage brauchen kein Licht mehr
Sie schwimmen lautlos vorüber
Gleiten versonnen vorbei
Und werden Nacht
Noch eh sie hell gewesen sind
Alles geht zur Ruhe
Schlummert schon und wandelt sich
Alle Köstlichkeit zieht still nach innen
Lebt und leuchtet in inneren Welten
Wie in Sälen voller Festlichkeit
Draußen aber hängen
Perlenketten aus glänzendem Eis
Raureif webt bedächtig hauchzarte weiße Mäntel
Aus dem Atem
Des nahenden Winters
Totenkerzen leuchten
Auf Wegen der Erinnerung
Lebenskreise werden sichtbar
Dank der kühlen Nebelschleier
Vor der Welt
Wolken sind wie Rauch geworden
Die Luft riecht schon nach Schnee
Nun lässt das Unsichtbare von sich hören
Da die Augen jetzt nicht mehr
Trunken sind von Farben
Graue Zeit
Verschleierte Welt
Zaudernde Heimkehr
Dunstiges Licht
November
Lebenslilie
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