Es gibt die
Geschichte, in alten Zeiten, als die Welt eben erst erschaffen war, sei alles
anders gewesen. Der wunderschöne blaue Himmel war ganz niedrig, so niedrig,
dass man ihn mit der Hand berühren konnte. Und es gab weder die Sonne, den Mond
noch die Sterne, die jetzt im unendlichen Raum des Himmels strahlen.
Auch auf
Erden war alle anders. Es gab viel Land, aber wenige Menschen. Die Tiere waren
zahm, und die Vögel flogen hin und her zwischen den Bäumen, die sich mit ihren
frischen, grünen Kronen an den niedrigen Himmel lehnten.
Unter den
wenigen Menschen die damals die Welt bevölkerten, waren ein Mann und seine
Frau. Sie waren sehr fleißig.
Kaum
blinkte ein schwaches Licht, das wer weiß woher kam, - sie hatten ja die Sonne
nie gesehen - eilten Mann und Frau aufs Feld, wo sie ohne Rast so lange
arbeiteten, bis ihnen vor Hunger der Magen knurrte.
Ihre Tage
vergingen in Gleichförmigkeit, aber sie lebten einträchtig und glücklich zusammen.
Jeden Tag wenn sie vom Feld heimkehrten, bereiteten Mann und Frau ihr Essen zu.
Der Mann zerstieß Reis im Mörser, und die Frau kochte ihn mit den
verschiedensten Zutaten.
Eines Tages
kehrten sie vom Feld in ihre Hütte heim, sie waren sehr müde und sehr hungrig,
und gleich machten sie sich daran, das Mittagessen zu kochen. Der Mann nahm
Reis, schüttete ihn in den Mörser und zerstieß ihn. Die Frau schlachtete ein
fettes Huhn, tat es in einen Topf und heizte im Herd ein.
Als die
Flammen aufloderten und sich aus dem Herd der Rauch wälzte, kam es der Frau in
den Sinn, ihren Kamm und ihre lange Halskette an den Himmel zu hängen.
Der Mann
fuhr fort, den Reis zu zerstoßen. Er war hungrig, er beeilte sich, und wie er
so flink mit dem Stößel hantierte, stieß er jedes Mal mit dem oberen Ende an
den Himmel.
Das erboste
ihn, er stampfte auf und rief dem Himmel zu: "Warum bist du so niedrig? Du
könntest dich weiten, damit du mich nicht bei der Arbeit störst!"
Kaum hatte
er das ausgesprochen, da begann zu ihrer großen Überraschung der Himmel sich zu
erheben und mit ihm auch der Kamm und die Halskette, die daran hingen, ja sogar
der Herd, in dem schon das Feuer loderte, erhob sich mit ihm.
Seither
strahlt jede Nacht, hoch oben am Himmel der Mond, der einem Kamm gleicht,
seither glitzern dort die Sterne, die den Perlen einer zerrissenen Halskette
gleichen, und am Tag brennt die Sonne wie das Feuer in einem glühenden Herd.
Von den
Philippinen
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