"Im wilden Riesengebirge lebt seit alten Zeiten ein Berggeist. Er beschützt Höhlen und Felsen, Sümpfe und Wälder und herrscht
über Wind und Sturm. Manchen Menschen hilft er in der Not, anderen
spielt er derbe Streiche. Wer je aus Leichtsinn seinen Zorn erregt, der
bereut es am Ende. Sein Name ist Rübezahl. Wanderer, kommst du in jene
Berge, so denk daran, der Berggeist kann überall sein, im Murmeln eines
Bachs, im Schatten eines Baumes, in der Krähe auf einem Wipfel oder in
den Wolken, die über den Himmel ziehen."
So beginnt der Film "Rübezahls Schatz".
Ein Film, in dem die Natur eine tragende Rolle spielt, ist eher selten
in der Fernsehlandschaft. Wenn Du jedoch nach einem Pfingstspaziergang
entspannt eine frühlingshafte Märchenerzählung
genießen möchtest, sei Dir dieser Film wärmstens ans Herz gelegt. Er
lief im Weihnachtsprogramm 2017 und fand so großen Anklang bei den
Zuschauern, dass seine Aufbewahrung in der Mediathek sogar bis 22.03.2022
verlängert wurde.
Ohne Knalleffekte oder raubeinige Rotbärtigkeit spinnt er den Faden einer
anrührenden Geschichte. Liebevoll
aufgenommen mit wunderbaren Landschaftsbildern und wohl gewählten Charakteren erzählt er vom Bewahren der Natur und der
Liebe zu einer Sterblichen.
Montanus, der Gewitterriese, Wolfsohr oder Krummholzkönig, ist kein
anderer als der Berggeist Rübezahl selbst. Schwierig wird sein Dasein, da die perfide Baronin von Harrant die Natur ausbeuten will, um ihre leere Kasse aufzufüllen. Sie schlägt die Warnungen der Riesengebirgsbewohner vor ihm in den Wind und verhöhnt ihn. Der Berggeist zahlt es ihr heim und schützt Wald und Tiere mit aller Macht. Dies tut er einfallsreich und voller Eifer als Gebieter über die Naturerscheinungen. Bis ihm die Magd Rosa begegnet.
Bemerkenswert an der Figur des Rübezahl – gespielt von
Sabin Tambrea – ist, dass Stimmungen wie Wolkenschatten über sein Gesicht zu ziehen scheinen. Ein verschmitztes Lächeln weicht von einem Augenblick zum anderen ernsthafter Anspannung, wenn er wahrnimmt, dass seine Welt gefährdet ist. Mit dieser Ausdrucksstärke kann er auf große Gesten getrost verzichten. Und es liegt ein Hauch von Magie über dem Film. Sie schimmert hindurch und birgt bei allem Zauber auch einen Teil Natürlichkeit in sich. Vieles könnte ein normales Vorkommnis sein, aber ganz sicher kann man sich nicht sein.
Eine Besonderheit ist, dass man hier das erste Mal eine Erzählung zusammengeführt hat, die die verschiedenen kurzen Sagen über den geheimnisvollen Gestaltwandler zu einem erzählerischen Gesamtwerk verbindet. Rübezahl erscheint hier in einer komplexen Handlung, die aus vielen alten Überlieferungen zusammengestellt ist.
"Rübezahls Schatz" wurde in der tschechischen Schweiz, im Riesengebirge und in der Umgebung von Prag gedreht. Spektakuläre Kamerafahrten in die Weite und Schönheit der Natur zeigen eine stimmungsvolle Inszenierung. Die Kamera springt über steile Klippen, fliegt in tiefe Höhlen oder durch Schlossanlagen und historische Dörfer und eröffnet damit prachtvolle Blicke auf Flüsse, Wälder, Tiere und Pflanzen.
Regisseur dieses zauberhaften Märchens ist
Stefan Bühling, der auch "Die weiße Schlange" für das ZDF inszenierte. Eine interessante Kleinigkeit am Rande: Das Geigenstück, das Rübezahl bei einer Hochzeit zum Tanz darbietet, hat Sabin Tambrea später im Studio selbst für den Film eingespielt.
Und nun viel Vergnügen bei märchenhaften 90 Minuten...
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Alle Bilder sind Screenshots aus dem Film.